Aus: ZEIT v. 4.2.2100 

 

2000 Gäste erleben Jubiläumskonzert des ältesten Rostocker Studentenchores.  

 

In sechs Veranstaltungsorten fand am vergangenen Montag das Semesterabschlußkonzert des rock.pop.gospel.chores Celebrate statt. Das halbjährlich stattfindende Musikereignis ist üblicherweise nicht in Rostock zu erleben, wo zwar der Chor seine Heimat hat, aber schon seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr genügend Platz in den Konzerthallen findet, um den üblicherweise 15000 Konzertbesuchern Platz zu bieten. Für dieses Ereignis hatte sich das Konzertorganisationsteam bereits zwei Jahre zuvor Verstärkung im Chor gesucht, und fast ein Jahr lang mit Konzerthallenbetreibern in der gesamten Stadt verhandelt, um das Jubiläum gebührend begehen zu können. Die Möglichkeiten, das Konzert zum Beispiel im Ostseestadion stattfinden zu lassen, hatte die Chorleitung bereits vor zehn Jahren zum 90jährigen ausgeschlossen, nachdem es beim 150. Semesterabschluß-Konzert zu Tumulten in der Südkurve gekommen war.

 

(* Siehe Glossar, ganz am Ende)

 

Prolog

 

Inzwischen sind Jahre vergangen seit meiner aller ersten Chorprobe am Uniplatz. Wie mit jedem Laster fing alles ganz harmlos an. Und so verbrachte ich in den ersten Semestern nur die Mittwochsprobe mit Celebrate. Später sollte sich das Alles ändern... Mittlerweile gehe ich in meiner Wahl der Freizeitgestaltung sogar soweit, dass ich den gesamten Jahresurlaub von Heidelberg nach Rostock verlege, unter anderem um die geplanten Celebrate Moments nicht zu missen. Aktuell verbrauche ich auch die Pausen in der Klinik um zurück in der Realität aufopferungsvoll die zugewiesenen Altlasten aus ChOrgasitzungen nachzubereiten. Beschämt gebe ich zu, dass ich mittlerweile bereit bin bislang wohl gehütete Details meines Privatlebens dem Chor offen zu legen. Wer jetzt meint, ich teile mein gesamtes Leben mit Celebrate, irrt! Celebrate ist mein Leben – Diagnose: Chronische Chorale Celebratitis (CCC). Das Leitsymptom dieser Erkrankung ist kaum überhörbar ein durchdringender lautstarker Gesang egal wann und egal wo, einhergehend mit andauernder Euphorie. Dabei äußern die Betroffenen jauchzende und glucksende Laute hervorgerufen durch rhythmische, reflexartige Muskelkontraktionen, die akut auch dauerhaft anhalten können und dann in krampfartigen Verspannungen des Diaphragmas*, des Pharynx* und Larynx* münden – dem Lachflash (neudeutsch für Lachanfall). Die Betroffen klagen über Schlafstörungen bis hinzu Schlaflosigkeit, die im Endstadium mit Wachphasen von mehr als 24 Stunden einhergehen kann … Derzeit bin ich noch auf der Suche nach professioneller Hilfe. Die Ätiologie* ist momentan noch unbekannt. Man geht daher noch von einer Autoimmunerkrankung aus. Da dieses Syndrom lokal begrenzt nur im Raum Rostock gehäuft auftritt, liegt die Vermutung nahe, dass hier die Exposition eines noch nicht gesicherten Risikofaktors das Sozialverhalten der Betroffenen auf den Kopf stellt. Der Chor hat dann Einfluss auf immer mehr Bereiche des alltäglichen Lebens. Letztlich dreht sich bei diesen armseligen Kreaturen alles nur noch um Celebrate. Der Chor wird zum Lebensmittelpunkt. Einzelne Fallberichte schildern dies eindrücklich. So werden gemeinsame Urlaube in Kroatien und sogar ganze Hochzeiten von Anhängern und Mitgliedern, die ohne Celebrate so nie stattgefunden hätten, geplant und natürlich (c)zelebriert…

 

 

DER Blog zur letzten Chorprobe des Jahres 2012

Zunächst mahnte ich, dann schimpfte ich, später schrie ich. Nachdem auch das nichts brachte tobte ich, ich stampfte mit dem Fuß ich hieb auch Tische und ich tat alles was mir zur Verfügung stand um mich bemerkbar zu machen. Als garnichts gehört wurde brach ich zusammen und wimmerte. Irgendwann war ich heiser. Ich setzte mich an den Nebentisch und hörte zu und jedes Wort versetzte mir einen Schlag ins... ja wohin eigentlich? Ach ja, ich bin nicht der für den ihr mich haltet. Ich bin auch kein der. Ich bin die. DIE Vernunft. Und meine Stimme ging besonders nach der Chorprobe am 19.12.2012 unter und wurde nicht gehört. Ich war der sagenhafte Rufer in der Wüste und wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, bleibt er wo der Pfeffer sich gute Nacht sagt.

Also es war so: ich war ein bißchen spät dran und dann stand da einer und ich dachte, es wäre Gunnar.

Aber er war von der Ostsee-Zeitung und dachte, ich wäre der Chorleiter. Aber der war nicht da und da mein Handy aus war, hat mich Martin angerufen, als es wieder an war.

Als ich am diesjährigen Campustag von einer Freundin gefragt wurde, ob ich mit zur Einführungsveranstaltung des Celebrate Chors komme, hatte ich keine wirkliche Vorstellung, was auf mich zukommen würde. Aber schon nach den ersten Proben stellte ich fest, wie lustig und locker das Klima im Chor ist und wieviel Freude es einem bereitet, einfach dabei zu sein. Daher habe ich auch nicht lange gezögert, als es um die Anmeldung für das Großereignis des Chorsemesters ging: Die Chorfahrt!

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