Eigentlich sollte es langsam zur Routine werden:
Es ist kurz vorm Konzert, man trifft sich um 15:00 auf dem Margarethenplatz, denn es will bei LoHRO Werbung gemacht werden. Und siehe da, Juliane, Jan und Peter sind schon da, als ich aufkreuze, Anni und Betti kommen auch dazu. So weit so gut. Einem weiteren Sopran auf dem Fahrrad wird erfolglos hinterhergepfiffen, also bleiben wir wohl zu sechst: ein Bass, zwei Tenöre, drei Soprane.
Dem geneigten Leser fällt spätestens jetzt auf, daß da was nicht hinhaut. Wenn wir singen wollen, brauchen wir eine Stimmgruppe mehr. Aber da ja einige doppelt vertreten sind, wird eben kurzerhand die Stimmgruppe gewechselt. Anni hat Noten mit, wir beglücken die Passanten mit unseren Einsingversuchen und dann geht’s auch schon rein zu LoHRO. Wir werden freundlich begrüßt, für Wasser ist, und für Kaffee wird gesorgt, und eh wir uns versehen, stehen wir im Studio.
Irgendwie ist entschieden worden, daß Anni und ich das Interview führen, und ich bin dann doch ein wenig nervös, aber Martha, unserer charmanten Moderatorin geht’s da ähnlich und gemeinsam kriegen wir das Kind schon geschaukelt.
Ein kurze Liedunterbrechung, Jan holt aus seinem Gedächtnis unsere Töne, weil ich meine Stimmgabel verbummelt habe, und dann geht’s los. Eine Strophe später wechselt Anni wieder zurück in ihre Heimatstimmgruppe, ein Blick in Marthas leuchtende Augen verrät mir, daß wir doch nicht so schief klingen, wie ich das gerade befürchtet habe, und Jan läßt uns einfach noch eine Strophe mehr singen als abgemacht war.
Im Endeffekt freue ich mich mal wieder, daß wir uns nie unterkriegen lassen, hoffe, daß wir beim nächsten Auftritt wieder vollzählig sind und geh jetzt erstmal meine Stimmgabel suchen.